Kulturprogramm im Haus der Volkskunst in Dürrwangen
Es ist schon sehr
bedenklich, dass sich die Volleyballer der SG Reutlingen verstärkt der
Kultur unseres Landes widmen. Früher wäre so etwas undenkbar gewesen.
Lag es nun an der Örtlichkeit (siehe oben), oder kann man daraus eine
gewisse Opposition zu der neuen Bundesregierung unter einer Kanzlerin
aus dem Osten ablesen, in der der Begriff „kultur“ ziemlich klein
geschrieben werden soll? Oder will die Politik damit lediglich die
nächste Runde der Rechtschreibreform einleiten?
Die Antwort weiß wohl ganz allein der Wind!
Wenn wir schon bei der Musik sind: Da standen uns im Musiksaal zwei
nagelneue antike Kontrabässe zur Verfügung. Trotzdem bevorzugte Franz
der Basser seine leicht verstimmte sechssaitige Akustikgitarre, mit
deren Hilfe ihm zu vorgerückter Stunde das Glanzlicht des ersten Abends
gelang: An der Theke gab er in kleinem Kreise sein „Husefakiselis“ zum
Besten. Das Gerücht, dass er anschließend sein Weizenbier nicht mehr
gefunden haben soll, hält sich seitdem hartnäckig. Ich vermute aber,
dass er schlicht keinen Durst mehr hatte.
Auf jeden Fall
erschienen am Samstag früh morgens fast alle wohlgelaunt zum Frühstück,
sollte es danach doch hoch hinaus gehen. Unglücklicherweise mussten
dabei nicht nur 350 Höhenmeter überwunden werden, nein, unser Weg führte
kilometerlang durch ein Waldgebiet, das mit dem Hinweis „Waldarbeiten –
Durchgang verboten“ abgesperrt war. Ehrensache, dass wir uns davon
nicht abhalten ließen! Allerdings schien das Übersteigen der zahllosen
Baumstämme nicht allen pure Freude bereitet zu haben.
Auf dem Turm der Schalksburg wurden wir dafür mit einer tollen Aussicht
entschädigt. Bei leichtem Nieselregen erfuhren wir noch manche Anekdote
zu dieser Anlage. Und nach dem Grillen an der offenen Feuerstelle, als
Abschluss gab es Edus alkoholisierte Williams Christbirnen aus der Dose,
folgte gleich nochmals Kultur: die romanische Kirche in Burgfelden. Muss
man einmal in seinem Leben gesehen haben, auch wenn bei einigen die
Konzentration merklich nachließ. Ob das wohl an den Willies lag?
Nach einer kurzen Stärkung in einem gemütlichen Café – dort waren auch
schon Ottmar und Fritz Walter zu Gast – zogen wir bei herrlichem
Herbstwetter weiter.
Leider entschloss sich die Gruppe, das zuvor beschriebene Waldstück auf
dem Rückweg weiträumig zu umgehen.
Dafür bot der zweite Abend etliche Leckerbissen. Nach Linsen und
Bockwürsten kam die große Stunde für Werner, einen direkten Nachkommen
von Bilbo Beutlin aus Mittelerde. Er ist mit seiner Familie nach wie vor
am Rande des Schönrain-Auenlandes sesshaft. In seiner allseits mit
Spannung erwarteten Ansprache verstand es unser Prediger, der selbst
nach dem Motto „Es gibt Zeiten, in denen du mit Steinen um dich wirfst,
doch all diese Steine musst du irgendwann auch wieder einsammeln!“
handelt, unseren Blick über diesen Tag hinaus zu lenken.
So verwies er auf „Lothar den Kegler, der den Namen dieses
schrecklichen, verheerenden Sturmes trägt, dessen Spuren wir heute noch
gesehen haben, und der in Wirklichkeit doch eine ruhige Kugel schiebt,
und auf Gugi Guggenheim, der schnelle und wendige Maschinen liebt, beim
Volleyballspiel aber eher die langsame Spielweise bevorzugt“.
Er benannte ferner
Vegetarier und Fleischfresser, Kassenpatienten und Privatversicherte,
Schwaben und Donauschwaben, die arbeitende Bevölkerung und die Lehrer
(an dieser Stelle wird immer gelacht!), Trinker und Alkoholiker, Sodom
und Gomorra und noch manch andere Gegensätze in unserer homogenen
Gruppe.
Au
fdie Wiedergabe der Denksprüche, in denen sich einige von uns trefflich
wiederfanden, muss aus Datenschutzgründen leider verzichtet werden.
Dasselbe gilt natürlich auch für die Getränke-Abrechnung!
Jedenfalls wurden noch
etliche der allseits bekannten Songs gesungen, ergänzt durch
schwäbisches Liedgut, vorgetragen von der Ortsgruppe Frommern: „ ... und
der Bub hat greane Haar.“ Am Tischkicker bewies Wolfgang, dass die
Trainingsbedingungen im Landratsamt Tübingen die besten sind. Oder lag
es doch an Dieters Defensivarbeit, dass ihre Siegesserie nur ein
einziges Mal durch zwei aktive AH-Fußballer unterbrochen werden konnte?
Zur gleichen Zeit versuchten Maria und Gerlinde – oder war es doch die
Karin? – im Zimmer nebenan zu schlafen. Das konnte nicht gut gehen, so
früh am Abend!
Der Sonntag verlief
weitgehend unspektakulär. Dass ausgerechnet Waltraud die Führung durch
das Haus der Volkskunst mit Informationen zur Frommerner Möbelindustrie,
die Tibor-Ehlers-Werkstatt für Instrumentenbau sowie die neun Webstühle
versäumte stimmt bedenklich, waren doch bisher stets andere die
Kulturbanausen!
Der Robi war jedenfalls
dabei. Allerdings ohne seine super coole Digitalkamera. Aber die hatte
er beim Herbstausflug der Fußballer in Dalaas auch nicht dabei. Und da
haben einige von uns gemeint, es wäre eine tolle Idee, ihm so ein Ding
zum Geburtstag zu schenken. War wohl der Fehleinkauf des Jahres, und so
hab ich wieder das Problem, ein paar verwertbare Fotos für diesen
Bericht aufzutreiben. Diese jedenfalls stammen von Dieter, Gugi und
Lothar und sprechen auch ohne Untertitel für sich.
Wie? Ob wir an diesem
Wochenende nicht auch Volleyball gespielt hätten? Wir nicht!
Abschließend folgt noch wie gewohnt die Ehrung unserer Jubilare:
Roswitha D. und Ludwig B. konnten im Laufe dieses Jahres ihren 50.
Geburtstag bei guter Gesundheit begehen. Nachträglich auch von dieser
Stelle alles Gute!
KT