Volleyball
das Alb(p)traumteam
 

 

 

 

„Ich bin Steller!“

Nachdem im vergangenen Jahr noch über die europäische Kulturhauptstadt Istanbul, das Bad Dürkheimer Riesenfass und das Zentrum für Kunst und Medientechnologie geschrieben werden konnte, müssen diesmal etwas kleinere Brötchen gebacken werden. Bedauerlicherweise wurde nicht einmal der Versuch unternommen, groß etwas zu bewegen. Deshalb trafen wir uns zum traditionellen Ausflug in Hechingen und erfuhren bei einer kurzweiligen Stadtführung vieles über die Geschichte dieser Hohenzollern-Metropole. Kaum einer kannte zuvor Friedrich von Zollern, genannt der Öttinger, oder Eitel Friedrich IV. oder Eugénie de Beauharnais. Da waren uns doch Namen wie Albert Einstein, Markus Wolf oder Klaus Kinkel wesentlich geläufiger.
Nun, die frühklassizistische Stiftskirche St. Jakobus – das war der mit der Muschel – lohnte allemal einen Besuch. Anschließend besichtigten wir die Alte Synagoge und rundeten die Stadtgeschichte mit dem Rathausbrunnen auf dem Marktplatz ab.
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Konditorei
Nach so viel Input sollte das leibliche Wohl ebenfalls nicht zu kurz kommen. Glücklicherweise kamen wir an der Hofkonditorei Röcker vorbei und konnten aus dem breiten Angebot an süßen wie auch salzigen Leckereien wählen. Der Stadtführer schloss sich uns kurzerhand an und setzte im Lokal seine Ausführungen fort.
Frisch gestärkt gingen wir nun den beschwerlichsten Teil dieses Tages an, den Albaufstieg. Damit hatten wir uns schon längere Zeit beschäftigt, galt es doch, ihn zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf andere Art zu bewältigen. Gruppe
Letztlich bevorzugten wir dann doch unsere Autos, bis auf Dieter, der dafür reichlich verspätet und recht verschwitzt oben ankam.
GruppeDa hatten alle anderen schon längst ihre Zimmer bezogen und versuchten sich am obligatorischen Hunderter, der diesmal, wenn auch nur mit viel List und Tücke, gelang. Auf nebenstehendem Bild erklärt Robert (in der Mitte, mit dem Ball), wie es richtig geht. Kurze Zeit später konnten wir dann, angeleitet von Maria, zu einem schönen Abendspaziergang aufbrechen.
Sowohl vom Raichbergturm als auch von verschiedenen Aussichtspunkten am Albrand hatten wir herrliche Ausblicke auf den Hohenzollern, das Albvorland bis hin zum Schwarzwald und nach Pliezhausen.
An dieser Stelle scheint es angebracht, unsere Volleyball-Wandergruppe einmal näher vorzustellen. Hier ist sie, und im Hintergrund – für alle, die in Heimatkunde nicht aufgepasst haben – sieht man die Burg Hohenzollern, in den Jahren 1850 bis 1867 wieder erbaut, wie wir bei der Führung in Hechingen erfahren hatten.
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Nach dem gemeinsamen Abendessen wurde die Überraschung des Tages präsentiert: Das Neue Songbook, herausgegeben von Robert  und in kleiner zweistelliger Auflage im Rolf-Verlag erschienen.
Es enthält neben vielen Klassikern auch einige recht schwer zu spielende Neuheiten, die erst noch eingeübt werden sollten.
Es macht schon Sinn, sich anspruchsvolle Ziele zu setzen, denn wer nicht weiterübt, rudert zurück, oder so ähnlich.

Na, jedenfalls wurde der „Kriminal-Tango“ in der Taverne mit viel Leidenschaft und Inbrunst vorgetragen, und spätestens als die Parodie „Always Look at the Bright Side of Life“ geschmettert wurde war klar, dass
der Friedenspreis des deutschen Buchhandels dieses Jahr an irgendein anderes Werk gehen würde.
Daran konnten auch „Una festa sui prati“ bzw. „Aux Champs-Elysée“ nichts mehr ändern. Und mitten im piano dargebotenen „I’m just Sitting on a Fence“ überbrachte ausgerechnet Rolling-Stones-Fan Werner die traurige Kunde, dass nun Schluss gemacht werden müsse. Trauriger konnte dieser Abend nicht enden, und manch einer hielt sich noch an den Beständen seiner Minibar schadlos.
MannUnd damit wären wir auch schon bei der allseits beliebten Serie „Bedeutende Persönlichkeiten der SG Reutlingen“. In diesem Jahr fiel die Wahl auf unser Multitalent Gerd K. Er ist nicht nur Dauergast in der Vorstandschaft, sondern besticht auch durch außergewöhnlichen Trainingsfleiß in der AH, mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg. In diesen Tagen beendet er seine lange berufliche Laufbahn in der Finanzbranche und hat danach noch viel mehr Zeit, sich seinen Hobbies zu widmen, die da wären … Aber halt, das ginge nun wirklich zu weit! Jedenfalls ist der Gerd vermutlich der einzige Nicht-Volleyballer, der diesen Bericht liest. Und schon allein dafür gebührt ihm ein großes Lob. Vielleicht schaut er ja demnächst mal donnerstags um zwanzig Uhr in der Turnhalle der Schillerschule vorbei, wäre er doch für die Position des Stellers geradezu prädestiniert.
Womit die Überleitung zur Überschrift, wenn auch etwas holprig, geschafft wäre. Die hat aber nichts mit dem Gerd zu tun, sondern viel mehr mit dem Robert. Der denkt sich nicht nur neue Lieder, sondern auch immer wieder überraschende Übungsformen aus. So wurde an einem Abend nur in fremden Sprachen gezählt: serbisch, griechisch, finnisch, bayrisch und zum guten Schluss auch noch schwäbisch.
Oder, ein anderes Mal, musste der zweite Ball zum Steller gespielt werden. Das gelang jedoch nicht immer. Um nun den Spielfluss nicht unnötig zu unterbrechen, konnte auch ein anderer Spieler den Ball stellen, aber nur, wenn er zuvor „Ich bin Steller!“ gerufen hatte. Hört sich etwas kompliziert an, war es auch. Jedenfalls sorgte es für allerlei Erheiterung an diesem Abend.

RobiAn einem ganz anderen Abend, es war so um die Mitsommerzeit, in der im Schönbuch üblicherweise das Johannisfeuer entzündet wird, hatte der Robert, siehe Foto, die Qual der Wahl. Aus fünf Karten durfte er sein Geburtstagsevent ziehen.
Zur Wahl standen:
1. Bungeejumping von der Golden Gate
    Bridge in San Francisco CA.
2. Paraglider Tandemsprung in Lagos in der
    Algarve in Portugal
3. Du spielst mit in der Uwe-Seeler-Traditionself zusammen mit Klaus Fischer,
    Frank Mill und Dariusz Wosz in Dagersheim gegen die Stuttgarter Kickers
4. Tiefseetauchen vor der Küste Pakistans nach Osama Bin Laden
5. Ein Besuch für die ganze Familie im Thermalbad in Beuren

schirm Allgemein wurde vermutet, dass Robert, der Familienmensch, die Nummer 5 ziehen würde. Aber nein, er zog völlig unerwartet die Nummer 2 und hatte fortan ein Problem. Und als ihm dann noch der Struwwelpeter in die Hände fiel und er folgende Zeilen las, sah er all seine Befürchtungen voll bestätigt:
Seht! den Schirm erfasst der Wind,
Und der Robert fliegt geschwind
Durch die Luft so hoch, so weit;
Niemand hört ihn, wenn er schreit.

Der Robert, darob sehr erschrocken
Blieb lieber in der Kneipe hocken.
Und somit ist dies auch das einzige Bild, das ich trotz intensiver Suche von diesem Event auftreiben konnte. Das hatten sich verschiedene Leute im Vorfeld sicher anders vorgestellt.
Die Bilder für diesen Bericht verdanken wir der Renate, der Nicole, dem Fritz, dem Werner und Heinrich Hoffmann. Die beiden Letztgenannten wurden auch im Text je einmal wörtlich zitiert.

tandemP. S. Soeben, also nur wenige Minuten vor Redaktionsschluss, kam doch noch ein Foto von einem Tandemsprung herein. Darauf ist allerdings nicht der Robert, sondern offensichtlich, unten, der Franz zu erkennen. Während er zum Volleyballspielen alle zehn Finger benötigt, vermag er dieses Fluggerät lediglich mit den beiden Daumen zu steuern. Wahrlich eine Meisterleistung!



                                  Karl Tiefenbach